Tennis ohne Drumherum

Wenn ein Sport geht, dann ja wohl Tennis. 24 Meter Abstand und 200 Quadratmeter Fläche pro Person, alles unter freiem Himmel - auf dem Court ist man relativ sicher. Seit zwei Wochen flieft die gelbe Filzkugel wieder über die Plätze der NRW-Clubs und ein wenig Normalität hat Einzug gefunden auf der Anlage der TG Bochum 49, auch wenn drumherum noch alles im Zeichen von Corona steht. Keine Wettkämpfe, keine Zuschauer, keine warme Dusche direkt nach dem Sport und natürlich kein Handshake, dafür Desinfektion-Checkpoints und penible Abstandsregeln. Wer Symptome einer Erkältung hat, bleibt der Anlage ohnehin fern. Doch die tennisverrückten Mitglieder haben sich an die Regeln gewöhnt.

Und dann die Geselligkeit! "Wann wir wohl zum ersten Mal ein Getränk bekommen", fragt sich die Senioren-Doppelrunde und schielt hoch auf die Sonnenterasse, auf der sie zu dieser Jahreszeit normalerweise mit dem ein oder anderen Erfrischungsgetränk auf das Tageswerk angestoßen hätten. Ein wenig müssen sie sich noch gedulden, bis die neuen Inhaber Harun und Alexandra Kirstein so durchstarten können, wie sie sich das im Januar vorgenommen hatten. Wenn es losgeht, soll schließlich alles sicher ablaufen. Viel Abstand, Getränke nur in Flaschen und eine kleine Karte zu Beginn, mit soviel Platz und einer verständnisvollen Kundschaft sollte es bald möglich sein. 

Auch der Trainingsbetrieb ist in der kontaktlosen Freiluftsportart erlaubt. Doch Trainer Thomas Karczewski hat sich seit Wochen Gedanken gemacht. Die Abläufe auf und neben den  vier Trainingsplätzen sind minutiös durchgeplant, der Corona-Beauftragte des Vereins drückt auch bei Jugendlichen kein Auge zu. "Die Gruppen sind kleiner, es gibt getrennte Ein- und Ausgänge und wer den Abstand nicht einhält, wird auch mal etwas härter ermahnt", so der erfahrene Chef-Coach, der sonst ganz selten laut werden muss. 

Der erste Vorsitzende Joachim Korczak ist von Natur aus ein Optimist. Und das kann er auch sein. Die Mitglieder verhalten sich vernünftig und ihre Liebe zum Tennis erkennt man an der vollen Platzbelegung. Dennoch möchte der Verein wachsen und die Krise als Chance begreifen, neuen Mitgliedern den Spaß am kontaktlosen Einzelsport näher zu bringen. Kurzerhand hat man sich entschieden, ein "Corona-Special" Schnupper-Angebot für 99 Euro anzubieten. "Es könnte für manche eine echte Alternative zum ausgefallenen Sommerurlaub oder geschlossenen Indoor-Anlagen sein", daher wollten wir die Einstiegshürde für Interessierte ein wenig senken, so der passionierte Tennisspieler. 

Im Juni soll es dann mit einer verschobenen Meden-Runde losgehen. Hier fragt Sportwart Andreas Hübner gerade bei allen Teams die Bereitschaft ab. Während die Senioren ihre Teams in der Mehrheit verständlicherweise zurückgezogen haben, wollen die Damen und Herren es wagen. Auch die Jugendlichen, die erst nach den Sommerferien starten, freuen sich auf ihre Wettkämpfe. Am 21. Juni war eigentlich ein Tag der offenen Tür geplant. Ob man das nach den Hygieneregeln durchführen kann, steht nun auf der Agenda der Verantwortlichen. 

  • In kleinen Gruppen stimmt der Abstand - Tommy coacht seine Jungs
  • Damen wieder auf dem Platz
  • Der erste Vorsitzende ist optimistisch
  • Der Corona-Beauftragte ist schon gut im Schlag
  • Harun und Alexandra Kirstein warten auf den Startschuss